#NWInsights – Teil II.
#kurzerklärt: Das NWI-Programm.
Mit dem Praxis- und Entwicklungsprogramm ermöglichen wir Absolvent:innen eines Bauingenieurstudiums einen idealen Einstieg sowie eine gezielte Vorbereitung auf eine Karriere bei ZÜBLIN – und das mit einer langfristigen Perspektive. Während des Programms durchläuft unser Nachwuchs verschiedene Geschäfts- und Aufgabenbereiche, ist Teil spannender Projekte und erwirbt beim "Learning-On-The-Job" fachspezifisches Wissen sowie übergreifende Kenntnisse. Ergänzend zur praktischen Ausbildung in den Innendienstabteilungen, wartet außerdem ein spannender Einsatz auf einer unserer zahlreichen Baustellen – im In- oder Ausland.
Wo wart ihr seit unserem letzten Interview überall im Einsatz und welche Aufgaben habt ihr übernommen?
Berthe: Ich war vier Monate in der Bauleitung bei einem Büroneubau unterwegs. Als ich auf die Baustelle kam, wurde gerade der erste Abschnitt der Bodenplatte betoniert. So hatte ich die Chance, von Beginn an mitzuwirken.
Wir waren ein recht kleines Baustellenteam – und dementsprechend waren meine Aufgaben vielfältig. Zu den alltäglichen Themen gehörten – neben der Bauüberwachung an sich – die Bestellung der Bewehrung und die Abnahme der Bewehrung, sprich wir überprüfen, ob die Bewehrungspläne mit den Bauteilen übereinstimmen. Da der Neubau am Anfang stand, habe ich an einigen Ausschreibungen mitgearbeitet.
Das Gebäude soll nach Fertigstellung DGNB Gold zertifiziert werden. Für diese Nachhaltigkeitszertifizierung müssen wir während des Bauprozesses bestimmte Nachweise führen und alle Materialien vor dem Einbau prüfen.
Seit einem Monat bin ich jetzt wieder in der Niederlassung, genauer gesagt im Gewährleistungsmanagement. Hier geht es um die Bearbeitung baurechtlicher Themen im Hinblick auf die vollständige Abwicklung von Bauvorhaben nach Abnahme. Ich prüfe und bearbeite rechtlich relevante Schreiben, z. B. Anwalts- oder Gerichtsschreiben. Dabei greifen wir gern auf das Know how unserer Anwält:innen zurück. Auch Verhandlungen mit den Auftraggeber:innen, deren Bevollmächtigten oder neuen Eigentümer:innen unser Bauvorhaben gehören zu diesem Aufgabengebiet. Last but not least prüfe und bearbeite ich Mangelbehauptungen.
Samo: Auf meinen Wunsch hin bin ich länger in der Kalkulationsabteilung geblieben als ursprünglich geplant. Neben einem autodidaktischen Exkurs ins Thema Modellierung, bei dem ich den Rohbau eines Bürogebäudes mit Revit modelliert habe, habe ich mich mit verschiedenen, internationalen Verträgen befassen. Dabei habe ich kleinere Präsentationen für Verhandlungs- und Informationsrunden mit den Bauherr:innen erstellt.
Außerdem habe ich mein Kalkulations-Know-how durch die Bearbeitung eines Berliner Schulprojektes erweitert. Es galt, ein Angebot innerhalb kürzester Zeit zu erstellen, was durch eine super Teamarbeit gelungen ist.
Seitdem bin ich im Controlling und den kaufmännischen Kolleg:innen zugewiesen. Im Controlling bearbeite ich Arbeitskalkulationen verschiedener Projekte und erhalte Einblicke in die Bereichsplanung. Zusätzlich nehme ich an Baustellendurchsprachen mit den Bereichs- und Projektleitungen teil. Im kaufmännischen Bereich konnte ich ebenso vielfältige Themen bearbeiten: Zum Beispiel habe ich Rechnungen und Bescheinigungen geprüft und verwaltet sowie die monatliche Baustellenleistung dokumentiert.
Und was hat euch bis dato mit am besten gefallen?
Berthe: Meine Zeit auf der Baustelle war schon sehr besonders. Neben der Tatsache, dass ich jeden Tag sehr viel gelernt habe, sieht man auch täglich, dass etwas voran geht. Seien es die Bodenplattenabschnitte, die Wände, Stützen oder Decken – so gut wie jeden Tag wurde etwas betoniert und das Gebäude ist in die Höhe gewachsen.
Samo: Es gab einiges, das mir sehr gut gefallen hat. Zum einen fand ich es bemerkenswert, wieviel Verantwortung – und somit auch Vertrauen – ich bei der Bearbeitung von Projekten in der Angebotsphase übergeben bekam. Zum anderen konnte ich im Controlling und der kaufmännischen Abteilung einen ausgearbeiteten „Lehrplan“ genießen: So hatte ich stets einen Überblick über alle wichtigen Themen.
Wir wollen es natürlich ganz genau wissen: Vor welchen Herausforderungen standet ihr bisher und wie habt ihr diese gelöst?
Samo: Bei der Bearbeitung des Schulprojektes in Berlin galt es, in kurzer Zeit ein Angebot abzugeben. Durch den Ausfall von Personal wurde die Arbeitskraft geschmälert. Das Stresslevel war dadurch höher. Durch die gesammelte Erfahrung und enge Zusammenarbeit im Team wurde auch diese außergewöhnliche Belastung kompensiert – und das Projekt schließlich finalisiert und fristgerecht abgegeben.
Berthe: Das Arbeitspensum, was man auf der Baustelle abspult, ist schon riesig. Einige Tage können schon stressig sein. Einerseits, weil man eben jeden Tag so viel lernen kann und andererseits, weil man oft unter Strom steht. Für Probleme müssen meist sofort Lösungen gefunden werden, Dinge können nicht aufgeschoben werden, weil sonst das Bauen ins Stoppen und der Terminplan in Gefahr gerät. Da kochen auch mal die Emotionen etwas hoch und Diskussionen werden hitziger. Im Laufe der Zeit lernt man aber, damit umzugehen und ruhig und sachlich zu bleiben.
Wie steht es um eure Entwicklungskurve? Was habt ihr bis hierhin auch persönlich für euch mitgenommen?
Berthe: Wie eben schon gesagt: man lernt jeden Tag etwas dazu. Die Lernkurve steigt einfach permanent. Das nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. Ich habe vor allem gemerkt, dass ich viel selbstbewusster werde, also zum Beispiel im Umgang und in herausfordernden Situationen z. B. mit den Nachunternehmer:innen. Und dabei stehe ich ja noch am Anfang und muss noch viele weitere Erfahrungen sammeln. Da freue ich mich auf jeden Fall drauf!
Samo: Auch ich konnte meine Fähigkeiten deutlich erweitern: Die Kommunikation mit den Nachunternehmer:innen wurde gefördert, Themen der Kalkulation haben sich gefestigt und ich habe nun BIM-Grundkenntnisse. Außerdem kenne ich die Grundlagen des Controllings (Bearbeiten von Arbeitskalkulationen) und kann die kaufmännische Bearbeitung von Projekten eigenständig durchführen. Durch das entgegengebrachte Vertrauen sowie das eigeständige Arbeiten kann man sich immer selbst beobachten: Auf welchem Stand bin ich, und: Welche Fähigkeiten kann ich noch ausbauen? Durch die Routine bin ich immer selbstsicherer geworden und damit auch schneller.
So kann ich auf drei intensive Monate zurückblicken, die mich in der innerbetrieblichen Ausbildung zum Ingenieur definitiv weitergebracht haben!
Ihr habt im ersten Interview von einem Einsatz an einem anderen Standort gesprochen. Gibt es dazu bereits konkretere Pläne? Und worauf freut ihr euch in nächster Zeit am meisten?
Samo: Als ich einen kleinen Exkurs in die Welt der BIM-Modellierung unternommen habe, ist mir aufgefallen, dass es viele Vorteile in der modellbasierten Kalkulation von Gebäuden gibt. Sei es die Genauigkeit der Maße, die Kategorisierung von Bauteilen oder die Digitalisierung der Erstellung der Leistungsverzeichnisse. Es gibt dabei Prozesse, die die Bearbeitung eines Projekts in der Angebotsphase deutlich angenehmer und effizierter gestalten. Man ist sich aber auch bewusst, dass es, gerade im Bereich Ausbau, nicht genügend Personal gibt, das darin ausgebildet ist, um sinnvoll damit arbeiten zu können. Deshalb habe ich angefragt, ob ich gezielt an BIM arbeiten und diese Arbeitsweise erlernen kann. Und siehe da: Ab September werde ich für drei Monate an unseren Standort nach Hamburg verschifft, denn dort sitzen die Expert:innen, die sich intensiv mit den BIM-Themen beschäftigen. Die beste Voraussetzung also für mich, um mir das Wissen anzueignen, welches ich für mein späteres Arbeitsumfeld benötige. Es ist wirklich eine Besonderheit! Ich bin gespannt und freue mich über diese neue Herausforderung!
Berthe: Ich freue mich jetzt erstmal auf meine weitere Zeit im Gewährleistungsmanagement und anschließend im Controlling. Meine letzte Station steht noch nicht ganz fest, aber ich habe da schon eine konkrete Idee. Wenn ihr wissen wollt, wo es dann letztendlich für mich hingeht – stay tuned!
Fortsetzung folgt…