Die TGA-Welt aus Sicht eines Bereichsleiters – Technik, Teamwork und Tipps für den Nachwuchs

18.9.2025
Holger berichtet im Interview über seinen Weg vom ersten Praktikum bis zur Stabsbereichsleitung im Bereich TGA bei ZÜBLIN. Er spricht über die Bedeutung der Technischen Gebäudeausrüstung, aktuelle Trends sowie die zentrale Rolle von Nachwuchsförderung und fachübergreifender Zusammenarbeit.
Holger mit ZÜBLIN-Arbeitssicherheitskleidung ZÜBLIN
ZÜBLIN

Holger, wie bist du zu ZÜBLIN gekommen?

Ich bin schon während meines Studiums an der Hochschule Esslingen auf ZÜBLIN aufmerksam geworden. Für mein Pflichtpraktikum im sechsten Semester durfte ich mir eine Firma aussuchen, die mir einen ingenieurtechnischen Einblick in die Welt der TGA bieten kann. Nachdem ich schon immer in einem großen Bauunternehmen arbeiten wollte, bewarb ich mich bei ZÜBLIN. Im März 2001 startete ich dann als erster Praktikant in der Abteilung Haustechnik der Zentralen Technik.

Holger in Arbeitssicherheitskleidung ZÜBLIN

Wie kamst du in deine aktuelle Position?

Nach Abschluss meines Studiums habe ich bei ZÜBLIN als TGA-Projektingenieur angefangen und zunächst einige Projekte in der Bau- und Projektleitung begleitet. Von Anfang an haben mich meine Kolleg:innen immer unterstützt. Nach einigen Ausführungsprojekten habe ich mich 2007 als Teamleiter für Sonderthemen, wie Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Simulationsanwendungen engagiert.

2009 wurde ich Abteilungsleiter der Abteilung Haustechnik, wo ich zu Beginn mein Praktikum absolviert hatte. Die Führung dieses großen Teams zu übernehmen, war für mich eine große Herausforderung. Damals galt es schon, die TGA- Kompetenz und Kapazität in der Zentralen Technik in ganz Deutschland auszubauen. Dieses Ziel war mit viel Personalaufbau und mit der Gewinnung neuer interner Kund:innen verbunden. Im Jahr 2013 habe ich die Leitung des TGA-Bereichs in der Zentralen Technik in der Fläche Deutschland übernommen, den ich bis zum Sommer 2024 verantwortet habe. Seit letztem Jahr bin ich als Stabsbereichsleiter übergreifend für den Bereich TGA bei ZÜBLIN zuständig.

Was sind deine Aufgaben als Stabsbereichsleitung TGA?

Ich setze mich gezielt dafür ein, die TGA-Kompetenz bei ZÜBLIN weiter zu stärken. Wir sorgen dafür, dass Kalkulation und Einkauf reibungslos und einheitlich laufen – mit klaren Prozessen, gemeinsamen Datenbanken und einem starken Netzwerk über alle Direktionsgrenzen hinweg. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit noch einfacher, strukturierter und datenbasierter zu machen.

  • Ich sehe es als meine Aufgabe, die Nachwuchsförderung aktiv mitzugestalten. Nachwuchsförderung ist für mich ein zentraler Erfolgsfaktor, um langfristig und nachhaltig wirtschaften zu können.

    Holger
    Stabsbereichsleiter TGA

Bei meinem Start bei ZÜBLIN wurde ich intensiv betreut und gefördert, und genau dieses Engagement gebe ich heute weiter: Viele Studierende, die ich begleitet habe, arbeiten inzwischen fest bei uns. Über meinen Lehrauftrag an der Hochschule Esslingen bin ich nah dran an der Lehre und am Nachwuchs – so gelingt es uns, früh Talente mit Vorerfahrung zu gewinnen und die TGA sowohl intern als auch extern weiterzuentwickeln.

Holger mit zwei Kollegen ZÜBLIN

Was hat dich auf diesem Weg besonders geprägt?

In meiner beruflichen Laufbahn haben mich die Baustellen in Krefeld, Frankfurt und anderen Städten am meisten geprägt. Dort habe ich viel über die fachlichen und menschlichen Herausforderungen bei einem Bauunternehmen gelernt.

Besonders prägend war für mich auch, bereits als junge Führungskraft Personal- und Kostenverantwortung zu haben. Was für mich dabei von Anfang an immer zentral war, ist der Einklang zwischen fachlicher Expertise und empathischer Führung – ohne das geht es nicht.

Was fasziniert dich persönlich an der TGA?

Bestimmungsgemäß funktionierende TGA-Systeme sind aus meiner Sicht die entscheidenden Faktoren für erfolgreiche schlüsselfertige Bauprojekte. Es gibt vielfältige Aspekte zu beachten – von der Energieeffizienz über Nutzerkomfort-Anforderungen und Hygiene bis hin zur Gebäudesicherheit.

  • Alles muss ineinandergreifen und zusammenspielen. Diese Interaktionen und die Komplexität faszinieren mich immer wieder aufs Neue.

    Holger
    Stabsbereichsleiter TGA

Wie gelingt die Zusammenarbeit zwischen TGA und anderen Gewerken auf der Baustelle?

Der Schlüssel ist die offene und ehrliche Kommunikation zwischen allen Verantwortlichen in einem Bauprojekt. Probleme gemeinsam zu lösen und sich gegenseitig zu unterstützen, ist eine Voraussetzung – bei jeder Art der Zusammenarbeit.

Was dabei sehr helfen kann: über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Egal ob durch den Austausch mit anderen Abteilungen oder indem man selbst in eine andere Rolle schlüpft. Ich habe zum Beispiel während meiner Ausbildungszeit in einem Handwerksbetrieb gearbeitet, um weitere Einblicke zu bekommen – das hat mir vor allem bei der Planung und Gestaltung meines Projektalltags geholfen.
 
Was waren deine Highlight-Projekte im Bereich TGA und wieso?

Meine Beteiligung als TGA-Projektleiter bei der Europazentrale von Hyundai in Offenbach, die zur Fußball-WM 2006 in Deutschland fertiggestellt wurde, war eines meiner Highlights. Hyundai war damals Hauptsponsor der WM und entsprechend groß waren die Erwartungen. Diese Herausforderung hat uns als Team zusammengeschweißt. Viele Kolleg:innen von damals sind heute noch im Unternehmen und wir sind gut befreundet. 
 
Welche Trends oder Technologien prägen gerade die TGA-Welt?

Die Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit steigen stetig – auch wenn das keine neuen Themen sind, entsteht gerade viel Bewegung und Weiterentwicklung. Ich merke, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben – egal ob im Büro-, Wohnungs- oder Industriebau. Auch Themen wie Trinkwasser- und Lufthygiene gewinnen an Bedeutung, besonders in Deutschland, wo die Qualitätsansprüche hoch sind. Spannend finde ich vor allem die Entwicklungen in der Gebäudeautomation und die wachsende Relevanz von Cyber-Security. Durch die zunehmende Vernetzung der Systeme braucht es noch mehr Know-how, um Manipulationen vorzubeugen.

Holger nach einer Vorlesung an der Hochschule Esslingen ZÜBLIN

Wenn dich ein:e Schüler:in fragt: ‚Ich habe keine Ahnung, was ich später machen soll. Meinst du TGA ist was für mich?‘ – was antwortest du?

Ich empfehle den Beruf jungen Menschen, die sich gerne mit technischen Themen beschäftigen. Viele wollen etwas Sinnstiftendes erlernen. Genau das bieten Bereiche der TGA, wie zum Beispiel der Bereich Energiegestaltung und regenerative Energien. Dort gibt es noch einiges an Gestaltungspotenzial. Allgemein machen die Komplexität und Vielfältigkeit der Projekte und Anwendungsmöglichkeiten den Beruf so spannend.

  • Wir bei ZÜBLIN bieten eine tolle Mischung aus Theorie und Praxis: vom Planen im Büro bis zur Umsetzung auf der Baustelle kann man alles miterleben und mitgestalten – das macht den Einstieg bei uns besonders interessant und vielseitig.

    Holger
    Stabsbereichsleiter TGA

Was würdest du Berufseinsteiger:innen in der TGA mit auf den Weg geben?

Ihr habt bei eurer Berufswahl schon viel richtig gemacht – egal, ob ihr ein Studium im Bereich der TGA erfolgreich absolviert oder eine TGA-Ausbildung abgeschlossen habt. Der TGA-Bereich war in den letzten 20 Jahren sehr krisensicher und wird es meiner Meinung nach auch in den nächsten Dekaden bleiben. Daher ist die TGA aus meiner Sicht ein idealer Berufszweig - gerade mit Blick auf Klimaziele und den steigenden Bedarf der Unternehmen.