Von Köln nach Penang: Jans Jobrotation in Malaysia.

10.2.2025
Jan ist Projektingenieur und arbeitet in der Zentralen Technik in Köln. Letztes Jahr wagte er einen mutigen Schritt: eine Jobrotation in Malaysia. Wie es dazu kam und welche Learnings Jan aus dieser Zeit für sich mitnimmt, erfahrt ihr im Blogbeitrag.
Junger Mann in einem Park, im Hintergrund ist ein Hochhaus zu sehen.

Eine Jobrotation in Malaysia ist auch nicht alltäglich. Wie kam es dazu?
Anfang letzten Jahres war ich gemeinsam mit drei Kolleg:innen für sechs Monate in Malaysia im Projekteinsatz. Als ich die Stellenausschreibung sah, zögerte ich nicht lange und schickte meine Bewerbung wenige Tage später ab. Mitte Dezember erhielt ich die Zusage. Es blieb kaum Zeit: Koffer packen, Flug buchen – und schon saß ich Anfang Januar im Flugzeug Richtung Penang.

Bei welchem Projekt warst du im Einsatz?
Auf Penang, einer Insel im Norden Malaysias, bauen wir gemeinsam mit Exyte eine Halbleiterfabrik. George Town, die größte Stadt der Insel, ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Die Baustelle, bestehend aus zwei großen Baufeldern, liegt in einem dicht bebauten Industriegebiet nahe dem Flughafen. Die Logistik stellte aufgrund der örtlichen Bedingungen eine große Herausforderung dar.

Was war deine Aufgabe im Projekt?
Als Projektingenieur im Bereich Tragwerk unterstützte ich die Kolleg:innen vor Ort in der Rohbau-Bauleitung. Anfangs war vieles neu und herausfordernd, doch ich wuchs schnell in die Aufgaben hinein. Später übernahm ich die gesamte Rohbau-Bauleitung des südlichen Gebäudeteils. Zu meinen Aufgaben gehörte die Koordination der Gewerke Fertigteilbau, Ortbeton und Stahlbau, an denen täglich etwa 300 Arbeiter:innen beteiligt waren. Zusätzlich verwaltete ich die Kranbuchungen und lenkte damit die Prioritäten für den Rohbau.

Wie unterscheidet sich der Alltag auf der Baustelle im Vergleich zum Baustellenalltag in Deutschland?
Auf der Baustelle arbeiten täglich mehr als 8.000 Menschen. Für eine schnelle Kommunikation und Lösungsfindung wird nicht, wie in Deutschland üblich, Teams genutzt, sondern WhatsApp – und zwar auf Englisch. Um erfolgreich zu arbeiten, werden Prozesse genau geplant und Verantwortlichkeiten klar geregelt.

Der Baustellenalltag unterscheidet sich bedingt durch klimatische und kulturelle Einflüsse stark von dem in Deutschland. Malaysia liegt in der tropischen Klimazone. Das bedeutet: Bei konstanten Temperaturen über 32°C wird nachts betoniert, da der angemischte Beton nach zwei Stunden nicht mehr nutzbar ist.

Auch kulturelle Einflüsse wurden deutlich. Malaysia ist ein muslimisches Land, so dienten während des Ramadans einige Räume auf der Baustelle als Ruhe- und Gebetsräume. In dieser Zeit sank die Arbeitsproduktivität, was in der Planung berücksichtigt werden musste. Zur Kultur kann ich nur sagen: Die Menschen vor Ort – auf der Baustelle und im Büro – waren extrem freundlich und hilfsbereit.

  • Ein respektvoller und hilfsbereiter Umgang auf Augenhöhe ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Miteinander auf der Baustelle.

    Jan Eckolt
    Projektingenieur in der Zentralen Technik

Wie hast du deine Freizeit verbracht und was waren deine Highlights?
Die gemeinsamen Abende mit den Kolleg:innen – vom Grillabend bis hin zur Karaokeparty – haben meine Zeit in Malaysia unvergesslich gemacht und zählen auf jeden Fall zu meinen persönlichen Highlights. Auch die Natur Penangs habe ich in meiner Freizeit intensiv erkundet. Gleich am ersten Wochenende nach unserer Ankunft habe ich gemeinsam mit zwei Kollegen eine Wanderung durch den Nationalpark auf Penang unternommen. Unser Ziel war der „Monkey Beach“, der auf dem ersten Bild zu sehen ist. Bei den Wanderungen durch den Dschungel war es oft herausfordernder, den zahlreichen Affen auszuweichen, als mit dem tropischen Klima zurechtzukommen. 

Was nimmst du aus deiner Jobrotation in Malaysia für dich mit?
Ein respektvoller und hilfsbereiter Umgang auf Augenhöhe ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Miteinander auf der Baustelle. Oft existieren kulturelle und sprachliche Barrieren nur im eigenen Kopf. Wer offen für Neues ist und anderen mit Respekt begegnet, wird schnell feststellen, dass diese Hürden kleiner sind, als sie zunächst erscheinen.

Ein schönes Beispiel dafür war meine Erfahrung mit dem einheimischen Fußballteam. Schon nach kurzer Zeit wurde ich eingeladen, mitzuspielen, und wir traten jede Woche gegen Teams der Nachunternehmer an. Diese privaten Begegnungen gaben mir die Gelegenheit, das Leben vor Ort noch besser kennenzulernen. Gleichzeitig stärkte dieser Austausch die Arbeitsatmosphäre auf der Baustelle enorm und sorgte für ein engeres Zusammengehörigkeitsgefühl im Team.

  • Der Sprung ins Ungewisse erfordert Überwindung, aber es lohnt sich! Ich konnte enorm viel von den Menschen vor Ort lernen und Erfahrungen sammeln, die ich in Deutschland für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen werde.

    Jan Eckolt
    Projektingenieur in der Zentralen Technik