Wie die Universität Bielefeld fit für die Zukunft gemacht wird.

20.09.2024
Mareike Oelerich ist Projektleiterin in der Generalplanung und für das Projekt Universität Bielefeld, 2. Bauabschnitt, verantwortlich. Das Bestandsgebäude wurde in den 1970er Jahren errichtet und wird aktuell umfassend saniert. Im Interview erzählt Mareike, welche Herausforderungen sie gemeinsam mit ihrem Team meistert und weshalb Bauen im Bestand ein wichtiger Hebel zur Nachhaltigkeit ist.
Junge Frau steht vor einem Bauzaun, im Hintergrund ist die Uni Bielefeld zu sehen

Was sind die Besonderheiten des Projekts „Universität Bielefeld, 2. Bauabschnitt“?

Das Hauptgebäude der Universität Bielefeld wurde in den Jahren 1972 bis 1976 errichtet und zählt mit einer Bruttogeschossfläche von rund 314.000 m² zu den größten zusammenhängenden Gebäuden in Europa. In insgesamt sechs Bauabschnitten wird das Bestandsgebäude umfassend saniert. Die wesentlichen Merkmale des Gebäudes, wie z. B. die große zentrale Halle mit Glasdach als Ort der Kommunikation und Interaktion, sollen bei der Modernisierung erhalten bleiben. 

  • Eine große Besonderheit ist für mich, dass wir das Projekt in der Generalplanung fast ausschließlich mit konzerninternen Planungseinheiten abwickeln.

    Mareike Oelerich
    Projektleiterin in der Generalplanung bei ZÜBLIN

Eine große Besonderheit ist für mich, dass wir das Projekt in der Generalplanung fast ausschließlich mit konzerninternen Planungseinheiten abwickeln. Von der Architektur, Fassadentechnik, Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung (TGA) über das BIM-Management bis hin zum Nachhaltigen Bauen wird das Projekt vollständig durch die Fachbereiche unserer Zentralen Technik abgewickelt.

Was sind deine Aufgaben speziell bei diesem Projekt?
Ich bin als Projektleiterin in der Generalplanung tätig. Dabei bin ich für die Koordination der internen Fachbereiche sowie externen Planungseinheiten (z. B. Freianlagenplanung, Bauphysik, Vermessung und Brandschutz) zuständig. Auch die Kommunikation mit der Auftraggeber- und Bauherrenseite, das Änderungs- und Nachtragsmanagement, das Kostencontrolling sowie die Koordination von Bestandsuntersuchungen zählen zu meinen Aufgaben.
Kurz gesagt ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Fachplaner:innen sich auf die technischen Inhalte konzentrieren und möglichst ungestört und strukturiert arbeiten können, während ich die Einhaltung der Qualitätsziele sowie den Zeit- und Kostenplan im Blick behalte.
 
Welche Herausforderungen gibt es bei diesem Projekt speziell im Hinblick auf das Thema “Bauen im Bestand”? 
Eine der großen Herausforderungen ist es, die Sanierung des Bestandsgebäudes im laufenden Universitätsbetrieb durchzuführen. Während der Baumaßnahme des zweiten Bauabschnitts wird der erste Bauabschnitt wieder in Betrieb sein. Das bedeutet, unsere Baumaßnahme liegt inmitten der Universität, die aus einem zusammenhängenden Gebäudekomplex besteht. Um den Universitätsbetrieb während der Baumaßnahme sicherzustellen, besteht die Planungsaufgabe aus zwei Teilprojekten – der sogenannten Bauteiltrennung und der anschließenden Modernisierung. Im Rahmen der Bauteiltrennung werden u. a. wichtige Verbindungsgänge geschaffen, um die Erschließung innerhalb des Gebäudes sicherzustellen. Diese Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Universitätsbetriebs sind logistische Herausforderungen.
 

  • Eine der großen Herausforderungen ist es, die Sanierung des Bestandsgebäudes im laufenden Universitätsbetrieb durchzuführen. Eine weitere Herausforderung besteht in den Bestandszwängen, dazu zählt z. B. die Bauwerksqualität.

    Mareike Oelerich
    Projektleiterin in der Generalplanung bei ZÜBLIN

Eine weitere Herausforderung besteht in den Bestandszwängen. Dazu zählt die Bauwerksqualität inklusive der vorhandenen Schadstoffbelastung. Hinzu kommt, dass die Bauwerksuntersuchungen erst nach Auszug der Uni und vollständiger Schadstoffsanierung abschließend durchgeführt werden können. Für unsere Ausführungsplanung bedeutet dies, dass wir erst nach diesen Maßnahmen vollständige Planungssicherheit haben werden, da ein vollumfängliches Bestandsaufmaß und die Untersuchung der Betonqualitäten bis dahin nicht möglich sind.

Junge Frau steht vor einem Bauzaun, im Hintergrund ist die Uni Bielefeld zu sehen

Was war dein persönliches Highlight am Projekt?

Für mich sind Phasenabschlüsse immer Highlights und ein Grund, stolz auf die Kolleginnen und Kollegen zu sein. Der Phasenabschluss der Entwurfsplanung war mein Einstieg in das Projekt. Es folgte eine intensive Rückmeldephase, in der wir gemeinsam die Anmerkungen des Bauherrn und Nutzers überprüft, besprochen und bei Bedarf in die finale Entwurfsplanung eingepflegt haben. Die geringe Anzahl an Sichtungsanmerkungen und der strukturierte Prozess in der Plangleichstellung sind für mich ein Indiz für die hohe Qualität der Planung.  
Im März dieses Jahres haben wir dann termingerecht die Genehmigungsplanung eingereicht und inzwischen mit der Ausführungsplanung begonnen. Vor uns liegen jetzt viele weitere Meilensteine, die wir sicher genauso erfolgreich meistern werden. 
 
Inwiefern trägt „Bauen im Bestand“ zu mehr Nachhaltigkeit bzw. „Work On Progress“ bei?

„Bauen im Bestand“ leistet einem wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da es ressourcenschonender ist, bestehende Strukturen zu erhalten und zu modernisieren, anstatt neu zu bauen. Dies reduziert nicht nur den Materialverbrauch, sondern auch den CO2-Ausstoß, der durch Abriss und Neubau entstehen würde. Bei unserem Projekt legen wir großen Wert darauf, energieeffiziente Lösungen zu integrieren. So tragen wir aktiv zur Nachhaltigkeit bei und fördern den Gedanken von „Work On Progress“, indem wir bestehende Gebäude zukunftsfähig machen.

  • Bauen im Bestand“ leistet einem wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da es ressourcenschonender ist, bestehende Strukturen zu erhalten und zu modernisieren, anstatt neu zu bauen.

    Mareike Oelerich
    Projektleiterin in der Generalplanung bei ZÜBLIN